wieder im westen

Eigentlich „lohnt“ es sich ja schon fast nicht mehr, aber bevor ich dem fuenften Kontinent den Ruecken kehre, melde ich mich noch mal mit einem Lagebericht. Letzte Woche bin ich zusammen mit Bine wieder gut in Perth angekommen, das uns beiden nun viel besser gefiel als beim letzten Besuch. Komisch. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich mich das letzte Mal von der Ostkueste gemeldet. Zwischen Cairns und Perth liegen so einige Kilometerchen und viele schoene Erlebnisse.

Wir konnten an der Ostkueste ja keinen Job finden, dafuer viel es uns im Northern Territory viel leichter und die Arbeit mehr oder weniger in den Schoss. Haetten wir das mal vorher gewusst! Wir wurden zu Frittenverkaeuferinnen auf Shows in Katherine und Darwin (Shows sind so eine Art Volksfest mit Rummel, viel Essen, manchmal Cowboys und ein bisschen Landwirtschaftsmesse). Es war ganz schoen anstrengend, den ganzen Tag in so einem Essenswagen zu stehen, aber dafuer weiss ich jetzt, was ein Pluto Pup ist und dass es keine Pommes rot-weiss gibt, sondern Pommes mit Bratensosse. Hoert sich das nicht lecker an?!

Die Katherine Show war noch „doerflicher“ als die in Darwin. Es gab Viehtreibewettbewerbe und Rodeo und morgens wurden wir von Countrymusik, die durch Lautsprecher plaerrte, geweckt. Wir konnten in Katherine direkt auf dem Showgelaende campen und endeten dann zwischen Toilettenblock und Pferdekoppel mit entsprechend herzhaftem Duft. Aber egal, Hauptsache umsonst. In Katherine gab es auch jede Menge herausgeputzter Cowboys und -girls zu bestaunen, die hier manchmal auch „stockman“ genannt werden. An einem Morgen drueckte mir auch einer von denen die Zuegel seines Pferdes in die Hand und meinte: Kannste mal kurz halten, ich muss mal aufs Klo.

In Darwin hab ich nicht nur Essen verkauft, sondern war einen Tag lang bei den „Clowns“ abgestellt. Das war ein Spiel fuer Kinder und es gab Kuscheltiere zu gewinnen. Es war ein bisschen langweilig und ehrlich gesagt, hab ich dann doch lieber Pommes verkauft. Ausserdem haben wir am Tag vor Showbeginn diese Clowns putzen muessen, was auch keinen wirklichen Spass gemacht hat. Entsprechend schlecht war ich auf sie zu sprechen…

Nach der Show haben wir in Darwin noch zwei weitere Tagesjobs ergattert. Zum einen haben wir auf einem Open-air-Galadinner gekellnert. Es war eine Riesenveranstaltung mit 4000 Gaesten, aber wie immer in Australien gab es massenhaft Personal und so hatte ich mich den ganzen Abend ueber nur um einen Tisch mit 10 Gaesten zu kuemmern. Too easy! Beim zweiten Job standen wir den ganzen Tag in der Kueche einer Imbissbude und haben Hamburger, Chicken Burger sowie Hotdogs zubereitet. Das war auf dem groessten Pferderennen des Jahres in Darwin, dem Darwin Cup. Leider haben wir tatsaechlich so viel zu tun gehabt, dass wir gar nix von den ganzen Pferderennen mitbekommen haben. Erst als schon alles vorbei war und wir Feierabend hatten, konnten wir noch ueber das Gelaende laufen und wenigstens die ganzen herausgeputzten (und schon arg betrunkenen) Australier bewundern.

Durch die Jobs haben wir viel laenger in Darwin und Katherine zugebracht als urspruenglich geplant und so hatten wir ein straffes Programm bis nach Perth. Wir konnten ein paar tolle Touren nicht machen, weil Frosty – obwohl sie ja recht robust ist – keinen Allradantrieb hat. So haben wir die wohl beeindruckenden Kimberleys und den Purnululu National Park nicht gesehen. Aber man kann ja auch nicht alles machen. Dafuer haben wir ein paar atemberaubende Wasserschluchten im Karijini National Park bewandert. Viele haben uns schon vorgeschwaermt, dass es dort wunderschoen sein soll, aber man kann sich dennoch nicht vorstellen WIE schoen und beeindruckend diese Landschaft ist. Rote Erde, rote Steine, kaltes klares Wasser, blauer Himmel, Eukalyptus-Baeume mit weisser Rinde – allein diese Farbkombi liess uns aus dem Wundern nicht mehr rauskommen. Es ist schwer zu beschreiben, aber ich hab ja ein „paar“ Fotos gemacht, die ich euch dann gerne mal zeigen werde…

Nach dem Karijini ging es dann zurueck ans Meer zum Schnorcheln am Ningaloo Reef. Dort ist das Riff so nah an der Kueste, dass man einfach nur ins Wasser laeuft, ein paar Meter rausschwimmt und dann bunte Fische, Schildkroeten, kleine Rochen und Oktopusse anschauen kann. Die Stroemung ist meist kraeftig und man muss nichts weiter tun, als sich ueber die Korallen treiben zu lassen und zu gucken. Allerdings war das Wasser recht frisch und nach 15 min sind wir schlotternd raus und mussten uns aufwaermen. Ausserdem war grad Walsaison und so haben wir noch eine Whalewatching-Tour gemacht und viele Buckewale gesehen. Man darf sich ihnen im Boot nur bis auf 100 m naehern, einmal kam der Wal auch bis auf ungefaehr 50 m ans Boot heran, aber leider nicht ganz nah. Trotzdem war es ganz wunderbar! Diese Tiere sind einfach beeindruckend!

Und nun bin ich wieder in Perth bei den Ausgewanderten… Es ist so merkwuerdig, denn es kommt mir ueberhaupt nicht so lange her vor, dass ich hier war und nach einem Auto gesucht habe. Nun muss ich mich darum kuemmern, meine liebe Frosty zu verkaufen, die ein Jahr lang mein Zuhause war. Ich wuerde sie ja am liebsten mitnehmen! Bevor ich ganz richtig wieder in Deutschland bin, gibt es noch zwei Wochen Urlaub in Thailand. Es wird sicher ein kleiner Kulturschock werden und das Reisen dort ganz anders als hier. Aber ich freu mich drauf!

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